Euro-Einkaufsmanagerindex – empfindlicher Rücksetzer

Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor ist im Juni unerwartet deutlich gefallen (von 52,2 auf 50,8).

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Dr. Vincent Stamer

Commerzbank Economic Research

24. Juni 2024

Das Minus kam sowohl aus Deutschland als auch aus Frankreich. Der Rückschlag deutet darauf hin, dass sich die Wirtschaft im Euroraum nicht zuletzt wegen der ungelösten Strukturprobleme nur langsam erholen wird.

Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor für den Euroraum ist im Juni deutlich von 52,2 auf 50,8 gefallen (Tabelle) und hat damit die Erwartungen enttäuscht. Die Mehrheit der im Vorfeld befragten Ökonomen hatte einen leichten Anstieg erwartet. Damit hat der Aufwärtstrend, der im Oktober 2023 begonnen hatte, im Juni eine starke Delle bekommen.

Der Rückgang des Einkaufsmanagerindex ging sowohl auf den Dienstleistungssektor (von 53,2 auf 52,6) als auch auf das verarbeitende Gewerbe (von 47,3 auf 45,6) zurück. Zum Minus haben sowohl Frankreich als auch Deutschland beigetragen. In Deutschland fiel der Index für das verarbeitende Gewerbe besonders stark um 2 Punkte von 45,4 auf 43,4, nachdem sich die Stimmung in den letzten Monaten erst leicht erholt hatte. Auch in Frankreich fielen die Einkaufsmanagerindizes sowohl bei den Dienstleistungen als auch im verarbeitende Gewerbe. Der Indexwert in Frankreich insgesamt fiel von einem bereits niedrigen Niveau von 48,9 auf 48,2 zurück. Die kurzfristig angesetzte Neuwahl in Frankreich und die damit verbundene politische Unsicherheit dürften die Stimmung in Frankreich belastet haben.

Die Zahlen für Juni bestärken uns in der Ansicht, dass die wirtschaftliche Erholung im Euroraum in diesem Jahr nicht so stark ausfällt wie von der Mehrheit der Volkswirte und der EZB erwartet. Damit bleibt fraglich, ob sich das recht starke Wachstum im ersten Quartal (0,3% ggü. Q4 2023) wiederholt. Das stützt unsere Prognose, dass die EZB die Leitzinsen im September erneut senken wird.

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