Rückgang der Inflationsrate kein Befreiungsschlag

Die Inflationsrate im Euroraum ist im Juni leicht auf 2,5% gefallen.

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Dr. Vincent Stamer

Commerzbank Economic Research

2. Juli 2024

Damit hat sie den überraschenden Anstieg im Mai teilweise wettgemacht. Die Kernrate bleibt unverändert bei 2,9% – vor allem wegen stark steigender Dienstleistungspreise. Zwar dürfte die Inflationsrate bis September weiter fallen und der EZB die Möglichkeit zu einer weiteren Zinssenkung geben. Aufgrund des hohen unterliegenden Preisauftriebs dürfte die Inflationsrate jedoch zum Jahresende wieder steigen.

Laut den vorläufigen Daten von Eurostat ist die Inflationsrate von 2,6% im Mai auf 2,5% im Juni gefallen. Das hatten die vorab befragten Volkswirte im Durchschnitt erwartet. Damit macht die Inflationsrate den überraschenden Anstieg im Vormonat allerdings nur teilweise rückgängig. Im Mai war die Vorjaresrate aufgrund von Dienstleistungspreisen entgegen den Markterwartungen gestiegen.

Zu dem Rückgang im Juni haben die Preise für Energie und für Nahrungs - und Genussmittel beigetragen, deren Vorjahresraten leicht gefallen sind. Bei den Lebensmitteln ist dies darauf zurückzuführen, dass ein starker Monatswert im vergangenen Jahr aus dem Vergleich herausfällt. Die Vorjahresrate bei den Waren ohne Energie verblieb bei 0,7%. Aufgrund der gesunkenen Vorjahresraten dieser Komponenten spielen deren Veränderungen im Monatvergleich jedoch nur eine geringe Rolle für die Veränderung der Inflation insgesamt.

Die Kernrate bleibt konstant

Die Teuerungsrate ohne Energie, Nahrungs- und Genussmittel ist mit 2,9% im Juni konstant geblieben und entgegen der Erwartungen nicht gesunken. Auch die Kernrate war im Mai überraschend auf 2,9% gestiegen, nachdem sie lange gefallen war. Dieser Anstieg im Mai lag auch an einem starken, unterliegenden Preisauftrieb. Besonders bei den Dienstleistungen tritt dieser Preisauftrieb stärker zu Tage. Da diese besonders arbeitsintensiv sind, schlagen bei ihnen die zuletzt hohen Lohnabschlüsse besonders stark zu Buche. Zwar bewegt sich die Vorjahresrate bei Waren ohne Energie und Nahrungsmitteln auf die Nullgrenze zu. Mittelfristig dürften aber auch die Preise für Waren wieder steigen. Das legen die Einkaufsmanagerbefragungen für Inputpreise in der Industrie sowie steigende Transportkosten weltweit nahe.

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